schon mit der Veröffentlichung des 26 jährigen 1990er Hampdens im März deutete sich intern bereits an, dass es in diesem Jahr noch zwei weitere High Ester Rums ins Portfolio von The Rum Cask schaffen könnten und im Mai erreichten mich dann tatsächlich auch zwei Fasssamples: eines davon war der 17 YO 2000er Hampden, der schon im Juni bei TRC erschienen und inzwischen bereits wieder ausverkauft ist und das andere war der heute vorgestellte Rum. Vor einigen Wochen ist daraus dann glücklicherweise auch Gewissheit geworden: beide Fässer dieser grandiosen und außergewöhnlichen Destillerie konnte gesichert werden! Morgen ist es dann auch endlich so weit und der zweite Rum kann über das Shopsystem des Abfüllers bestellt werden. Doch wovon reden wir jetzt eigentlich? Die Rede ist von einem 19 Jahre alten Hampden aus dem von mir hoch geschätzten 1998er Batch in Fassstärke!
Fassstärke... Es kommt zum Glück nicht mehr oft vor, dass ich mich mit dieser noch gesondert auseinandersetze, so sehr ist sie in den letzten Jahren zum Standard, nicht nur bei Whisky, sondern auch bei unabhängigen Rum Abfüllungen, geworden. Gut so! Ab und zu allerdings komme ich dann aber doch nicht drum herum diese nochmal gesondert hervorzuheben. Im März, beim 90er Hampden, war das so, da es sich um die m.W.n. erste Abfüllung dieses Jahrgangs in Fassstärke handelte und darauf viele Connaisseure sehnsüchtig gewartet haben. Okay. Warum aber hier und heute, werden sich einige von euch nun schulterzuckend fragen, bei einem 1998er Hampden? Da gab es doch schon einiges in Fassstärke! Ja, soweit richtig, aber der heutige Rum sticht da tatsächlich noch einmal heraus, denn er kratzt an der magischen 70% vol. Marke und kommt mit unglaublichen 69,1% vol. daher, die ihm den Spitznamen "The Beast" eingebracht haben, der auch auf dem Label vermerkt ist. Tatsächlich ist dies der stärkste Hampden in lange gereiftem Zustand den ich kenne und soweit ich weiß wurde bisher niemals ein höherprozentiger Hampden auf den Markt gebracht und wenn, dann nur in un- oder kurzgelagerter Qualität.
Für etwas Verwirrung sorgte nach meinem Teaser am Sonntag der Papagei auf dem Label, der auch schon beim 1990er Hampden verwendet wurde. Ja, der war ursprünglich speziell für den 1990er Hampden gedacht, allerdings haben TRC und ich uns dazu entschieden, diesen nun grundsätzlich bei den "Recommended by Barrel Aged Thoughts" Abfüllungen zu verwenden, um diese optisch noch etwas deutlicher herauszustellen.
Für größere Verwirrung hingegen sorgt dieses Mal das Mark des Fasses. Es lautete ursprünglich "JMD", wobei das "D" später mit einem "H" überschrieben wurde. Daher: "JMH". Vom Mark JMH weiß ich allerdings, dass es in der Vergangenheit schon für das Ester-Mark <>H verwendet wurde. Das 1998er Batch hatte ich hingegen bisher eher dem Ester-Mark HLCF zugeordnet. Auch hier würde JMH natürlich passen, ebenso wie es auch bei einem HGML passen würde. Um Klarheit zu erlangen, werden wir hier um ein paar Crosstastings nicht umhin kommen. Ich bin gespannt!
Verkostung des TRC Rum 19 YO Hampden 1998 "The Beast":
Preis: der neue Hampden wird bei 79,90 Euro pro 0,5 Liter Flasche liegen.
Alter: 19 Jahre lang reifte der Rum von 1998 bis 2017 im Fass.
Lagerung: der Rum lag, wenigstens zu großen Teilen, in Großbritannien.
Angel's Share: ca. 25%
Alkoholstärke: der Rum kommt mit starken 69,1% vol. Fassstärke daher.
Destillationsverfahren: Double Retort Pot Still.
Mark: JMD → JMD → JMH
Farbe: schönes Gold
Viskosität: weite und dünne, dabei aber ungleichmäßige Schieren, die sich am Glas festbeißen und eine angenehm ölige Viskosität erwarten lassen.
Nase: zu Beginn, direkt nach dem Einschenken ist der Hampden weniger intensiv als der 16 jährige Bruder. Der 19er macht da noch nicht so ganz auf und zeigt sich unglaublich stark. Die Hampden-typischen Aromen wie gegrillte Ananas und Banane sind natürlich da, aber hier wird noch viel vom Alkohol überlagert. Nach ca. 15 Minuten ist der 16er noch immer etwas fruchtiger als das Pendant mit 19 Jahren, der schon wesentlich gereifter daher kommt und gemächlicher wirkt. Die alkoholische Schärfe in der Nase nimmt ab und man merkt deutlich, dass sich der Rum charakteristisch schon ganz klar in die Richtung 20-25 YO am verabschieden ist, während der 16 YO seine Teeniezeit noch konsequent auslebt. Hier ist eine deutlich wahrzunehmende Entwicklung innerhalb des Batches zu beobachten, die mir sehr gut gefällt. Schon nach kurzer Zeit deutet hier vieles auf einen qualitativ sehr hochwertigen Rum hin.
Nach ca. 30 - 45 Minuten habe ich eine volle, runde Nase, die der des 16ers inzwischen sehr klar überlegen ist. Zu Ananas und Banane gesellen sich auch Zirone und Humus, sowie Vanille vom Fass. Jetzt zeigt sich der Unterschied deutlich. Während der 16er im Glas im Vergleich zu stagnieren scheint, kommt der 19er immer mehr. Eine volle, runde, ausgewogene Nase eines kompletten Rums, der richtig Spaß macht!
Nach ca. einer Stunde hat der 19 YO dann seinen Zenit erreicht und richtig aufgedreht. Eine unglaublich schön eingebundene Holznote rundet das Gesamtergebnis ab. Ich finde hier alles, was ich mir von einem gemäßigteren High Ester Hampden wünsche.
Nach ca. 30 - 45 Minuten habe ich eine volle, runde Nase, die der des 16ers inzwischen sehr klar überlegen ist. Zu Ananas und Banane gesellen sich auch Zirone und Humus, sowie Vanille vom Fass. Jetzt zeigt sich der Unterschied deutlich. Während der 16er im Glas im Vergleich zu stagnieren scheint, kommt der 19er immer mehr. Eine volle, runde, ausgewogene Nase eines kompletten Rums, der richtig Spaß macht!
Nach ca. einer Stunde hat der 19 YO dann seinen Zenit erreicht und richtig aufgedreht. Eine unglaublich schön eingebundene Holznote rundet das Gesamtergebnis ab. Ich finde hier alles, was ich mir von einem gemäßigteren High Ester Hampden wünsche.
Geschmacklich hält der Rum, nach zig Reviews zu Hampden klingt das leider immer etwas wie ein Sprung in der Platte, nicht viel neues bereit. Das klingt zwar negativ, ist es aber keinesfalls. Ich möchte damit lediglich sagen, dass der Rum schmeckt, wie Kenner dieser Vertreter einen solchen eben erwarten würden: fruchtig, reif, leicht erdig, teilweise leicht fleischig. Die Süße nimmt einen deutlich kleineren Teil ein als bei jüngeren Hampden, dafür allerdings ist auch die Säure nicht so präsent. Die Ballance ist, wie schon in der Nase, die offenkundige Stärke dieses Rums!
Abgang: wie immer eine Frage von Stunden, nicht von Minuten. In seiner Königsdisziplin liefert auch dieser Hampden zuverlässig ab.
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Dennoch habe ich, wie eingangs angekündigt, ein Crosstasting mit einem <>H gemacht, nämlich mit dem zwei Jahre älteren Samaroli 1993 Full Proof, um das Mark JMH hier etwas weiter zu spezifizieren. Ergebnis war: der heute verkostete Rum rangiert in seinem Estergehalt doch sehr deutlich und eindeutig unter diesem, weswegen HGML natürlich auch rausfällt und ich nach wie vor klar zu HLCF tendiere. Das war schon vor zweieinhalb Jahren meine Vermutung, als der 16er aufkam, und das dachte ich seither auch bei jeder weiteren Verkostung eines Rums aus diesem Batch. Heißt also: die "JM-..." Marks, die keine ursprüngliche Hampden Marks sind, sondern nur anstatt solcher auf den Fässern stehen, sind nicht fest definiert und fallen damit als eindeutige Deklaration leider raus. Sie können zwar wertvolle Hinweise, aber letztlich keine hinreichenden Aufschlüsse über das tatsächliche Hampden-Mark geben.
Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Rum, genießt ihn, und habt noch einen schönen Sommer!
Bis demnächst
Flo
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