Samstag, 11. Mai 2013

Rendsburger Bürgermeister Rum Jamaica 7 YO Monymusk 1997

Liebe Rum Gemeinde,

heute wird's ein wenig regional. Ich möchte einen Rum der Rendsburger Bürgermeister Rum - Serie vorstellen. Das klingt nun, zugegebenermaßen, erstmal nicht sehr wertig, aber diesem Projekt gebührt meines Erachtens großer Respekt!
Doch beginnen wir von vorne: der Rendsburger Bürgermeister Rum wurde vom Whisky und Spirituosenfachgeschäft Krüger in Rendsburg abgefüllt, einem kleinen, familiengeführten Unternehmen, welches vor allem für sein großes Whiskyauktionshaus bekannt ist. Neben dem Rum um den es heute gehen wird, einem Monymusk 7 YO (1997 - 2005) mit 68,3% vol., gibt es derzeit auch noch einen 32 YO Port Morant von 1975, einen 12 YO Caroni von 1996 und einen weiteren 12 YO Caroni von 1996. Alle Rums sind ebenfalls in Fassstärke abgefüllt worden. Rum in Fassstärke? Das war bis vor kurzem grundsätzlich schon mal höchst selten und zum Zeitpunkt der Abfüllung, 2005, bekam man in Deutschland fast nur die wenigen Rums in Fassstärke von Cadenhead. Rum in Fassstärke, das ist ein Thema, das sich leider wirklich in Grenzen hält. Ein kleines Familienunternehmen in Schleswig-Holstein, nicht etwa ein großer, international bekannter, Abfüller, ein kleines Familienunternehmen, das sich vorwiegend auf sein kleines Ladengeschäft in der Rendsburger Innenstadt konzentriert, hat sich an dieses Thema herangewagt! Und das, obwohl die Familie Krüger sich eigentlich voll auf den Whisky konzentriert (auch Whisky-Einzelfassabfüllungen bietet sie an)! Rum nimmt in den Regalen des Geschäfts doch einen sehr kleinen Anteil ein und wird auch ansonsten eher stiefmütterlich gesehen. Dazu passt dann auch, dass der Name "Monymusk" auf dem Etikett der Flaschen falsch geschrieben ist ("Moneymusk" heißt es dort), was angesichts dessen aber auch schon wieder irgendwie sympatisch wirkt, ebenso wie die Tatsache, dass der Rum in der 0,35 l Version in einer Flasche in Form eines Segelboots daher kommt. Für das heutige Tasting allerdings verwendete ich 0,04 Liter Flaschen, 0,35 Liter wären mir zu viel gewesen, da ich den Rum pur zu krass, zu ruppig fand. Auf den Mai Tai gleich im Anschluss bin ich dementsprechend gespannt. Die 0,04 Flaschen gibt es für 3,50 Euro, die 0,35 Liter Flaschen kostet 25 Euro.
Der Name der Rum-Serie geht übrigens auf verschiedene historische Bürgermeister der Stadt Rendsburg zurück, deren jeweilige Konterfei und Name die Abfüllungen zieren. Toller regionaler Bezug, wie ich finde!

Was mir zunächst schon mal gefällt, ist dass er sehr viele Angaben über sich mitliefert. Neben dem genauen Alter und den Jahresangaben der Destillation und der Abfüllung (7 YO, 1997 - 2005) befinden sich auch auf allen Flaschengrößen die jeweilige Anzahl Flaschen, die von der jeweiligen Flasche existieren. Von der 0,35 Liter Flasche gibt es 150 Flaschen, von der 0,04 Abfüllung existieren 300 Flaschen. Da die Abfüllung von 2005 ist, schließe ich nicht aus, dass es auch eine 0,7 Liter und eine 0,1 Liter Flasche gegeben hat, von anderen aktuellen Abfüllungen gibt es diese Flaschengrößen.
Was auf der Flasche offen bleibt, ist das Destillationsverfahren. Allerdings würde ich nach der Verkostung eindeutig auf eine Pot Still tippen.
Die Abfüllung, die ich nun gleich im Mai Tai teste, ist aber noch in einem anderen Sinne eine Rarität: es war zum Zeitpunkt meines Tastings die einzige Einzelfassabfüllung aus Monymusk die ich kannte, die in Fassstärke abgefüllt wurde! Inzwischen gibt es auch von Duncan Taylor eine Cask Strength Abfüllung aus Monymusk. Das war für mich natürlich Grund genug, mir diese Abfüllung einmal genauer anzusehen! Wie ich weiter oben schon gesagt hatte, der Rum konnte mich pur nicht überzeugen. Aber für den Mai Tai sehe ich viel Potenzial! Wir werden sehen...

Mai Tai mit Rendsburger Bürgermeister Rum Monymusk 7 YO:

Mai Tai mit Rendsburger 
Bürgermeister Rum
Nun steht er vor mir, kommt mit der bekannten hellen, gold-gelben Färbung daher, die ich beim Mai Tai beobachte, wenn der Rum strohig, golden ist.

Geschmacklich gibt der Drink zunächst erstmal Vollgas! Die 68,3% vol. des Rums machen sich deutlich bemerkbar, der Monymusk 7 YO hat sehr viel Kraft, die ihm jetzt im Mai Tai natürlich zu Gute kommt. War ich auch pur eher weniger ein Fan des Rums, zu ungestüm war er mir da, so kann er mich hier dann doch überzeugen. Er ist zwar jung, bringt aber schon auch ein Stück weit gelagerte Noten mit, die sich dann mit etwas Frucht und auch noch etwas anderem, das ich so nicht benennen kann, etwas sehr eigenem ergänzen. Aber unterm Strich dominiert schon die Jugendlichkeit, was ich aber im Drink nicht schlimm finde, im Gegenteil. Auch das typische Jamaica Aroma bleibt hier nicht auf der Strecke, der Rum leugnet seine Herkunft nicht. Die Restlichen Zutaten um Orgeat, Curacao und Limettensaft finden sich in den Drink gut ein und harmonieren mit dem Rum, alle Komponenten geben hier ein wirklich gutes Gesamtbild ab. Mit zunehmender Verwässerung gewinnt der Drink in meinen Augen noch, daher könnte man ihn sicher auch sehr gut mit Cracked Ice mixen. Auch bringt die Verwässerung bekannte Komponenten ans Licht, der Rum zeigt nun doch deutliche Parallelen zu anderen jungen Rums aus der Destillerie Monymusk, wie z.B. mit dem Renegade Monymusk 5 YO oder dem Plantation Jamaica 2000, der acht Jahre gelagert wurde und auch aus Monymusk ist, die ich so zunächst nicht wahrgenommen habe.
Nochmal zum Eis: frisch ist der Drink schon eine kleine Herausforderung und alles andere als einfach zu trinken. Nicht gerade das, was ich an einem Sommernachmittag auf der Terasse trinken würde. Mit mehr Verwässerung geht das aber, der Mai Tai ist dann eher easy drinking. Welches Eis man für den Drink nun wählt hängt also genau davon ab, von der Gelegenheit, zu der man den Mai Tai genießen möchte. Ich würde hier wohl die Version mit mehr Verwässerung bevorzugen.

Fazit: ein echter Geheimtipp aus dem hohen Norden! Auch wenn sich dieser Rum gut versteckt und durch die falsche Schreibweise des Namens Mon(e)ymusk spätestens auch so gut wie nicht zu finden ist, so lohnt es sich doch einmal davon zu kosten. Der Preis ist nicht gerade günstig, 50 Euro würden 0,7 Liter kosten, damit liegt er ca. beim Preis eines Cadenhead Cask Strength in dem Alter, aber immerhin ist dieser Rum eine Rarität. Wie schon oben erwähnt, es ist eine seltene Chance derzeit, einen Monymusk in Fassstärke zu trinken. Hinzu kommt, dass die Flaschengrößen kleiner sind, heißt: man muss hier nicht die vollen 50 Euro zahlen, was m.E. gut ist so.
Der Mai Tai konnte mich überzeugen, vor allem etwas verwässert, pur war der Rum weniger meins.
Zu guter letzt kommt nun noch die Antwort auf die vllt. letzte Frage, die bleibt: wo gibt es den Rum zu kaufen? Zum einen gibt es ihn natürlich im Ladengeschäft "Krüger's Whiskygalerie" in Rendsburg in der Holsteiner Straße Nr. 18 - 20, als auch unter folgender Website: http://www.eidora.com/homepage.htm

Morgen geht's hier mit dem nächsten Review weiter. Leo wird zwei interessante und spannende Rums aus Panama vorstellen. 

Bis Montag,
Flo

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